Männer gehen gerne zum Friseur. Insbesondere zum Barbiere da Roberto, der Oase für den gepflegten Mann in Bonn. Hier gibt es alles, was das Männerherz begehrt. Gediegene Einrichtung mit Ledersesseln und Holzarmaturen, Swing-Jazz von Sinatra & Co, einen kleinen Drink und einen Plausch unter Männern. Auf einen Pro-Secco wartet man hier vergebens. Stattdessen gibt es einen Kaffee, ein Bier oder einen guten Single Malt Wishkey. Die Kunden schätzen das maskuline Ambiente ohne „Bling, bling“.
Der Erfinder des Kleinods Roberto Nicolaci wurde am 29. November 1967 in Bonn-Bad Godesberg geboren. Seine Eltern: Guiseppe Nicolaci war Kranführer, seine Mutter Raffaella, geborene Ciccarese, Reinigungskraft. Nach dem Besuch der St. Andreas Grundschule in Rüngsdorf und der Carl-Schurz-Realschule begann Nicolaci 1984 seine Ausbildung bei dem legendären Beueler Friseur Enzo Guzzo. Dort lernte er das klassische Handwerk. Zu seinem Glück war Guzzo ein Barbier alter Schule und legte auch Wert auf Rasur und Bartpflege. Zu dieser Zeit war das Thema Bärte eigentlich passé, noch nicht mal prüfungsrelevant für die Gesellenprüfung. Diese legte Nicolaci 1987 ab und arbeitete fortan in dem Salon von Enzo Guzzo in der Hans-Böckler-Straße in Beuel. Dort lernte er 1990 auch seine Frau Marion, geborene Schillo, als Kollegin kennen.
Weitere berufliche Stationen von Nicolaci waren der Friseursalon Möger in Plittersdorf und der Salon Salm in Bad Godesberg. Im Frühjahr 2004 wagten Marion und Roberto den Schritt in die Selbständigkeit. Durch die Übernahme eines bestehenden Salons lief es von Anfang an gut. Eine breite Kundenbasis und die Bekanntheit beider Friseure bescherten dem Ehepaar viel Arbeit. Zu dieser Zeit war der Salon in eine Damen- und eine Herren-Sektion unterteilt. Schon hier legte Nicolaci Wert darauf, dass die Einrichtung bei den Herren ein anderes Flair ausstrahlte als das bei den Damen. Der große Kundenandrang veranlasste die Nicolacis 2007 zum Umzug an den Adenauerplatz in der Bonner City mit vier Damen- und zwei Herren-Stühlen.
Reise nach New York gab den Anstoß
Die Idee eines eigenen Herrensalons begleitete den Barbiere aber weiterhin. Die Initialzündung für die Gründung seines eigenen Barbershops gab 2009 eine Reise nach New York mit seinem Sohn Dominik. In Manhattan besuchten Sie vier bis fünf Barbershops. Es schien, als sei die Zeit stehengeblieben. Insbesondere der Italo-amerikanische Stil der Barbershops beeindruckte. „Es kam mir vor, als wenn ich in einem Kinofilm gelandet wäre“, so Nicolaci. Danach war klar, „so etwas muss ich auch machen“.
Wir frisieren den Mann von heute mit traditioneller Barbier-Kunst
Passende Räume fanden sich im Jahr 2013 in der Gottfried-Claren-Straße in Bonn-Beuel. So gründete Nicolaci dann einen der ersten, wenn nicht den ersten Barbershop in Deutschland. Den Begriff kannte damals noch niemand, aber es sprach sich schnell rum, dass „Mann“ sich hier wohlfühlt. Der Barbiere setzte seine Vorstellung 1:1 um: „Ich wollte ein maskulines Ambiente schaffen – mit Leder, Holz und Eisen.“
Über ebay-Kleinanzeigen fand der Friseur aus Leidenschaft die Herzstücke seines Salons: eine sogenannte Doppelkabine mit Spiegel und Waschtisch von 1951 und eine Dreier-Arbeitskabine mit massivem Holz und Marmor von 1920. Dazu gesellten sich wuchtige Barber-Sessel mit braunem Leder des exklusiven Herstellers Belmont. Eine Investition in die Zukunft, wie sich kurze Zeit später herausstellen sollte.
Der „Bart-Hype“ in 2014
2014 wurden Bärte wieder modern und der Barbiere da Roberto war in aller Munde. Nicolaci hätte sich nie erträumt, was dann kam: „Das war unsere Stunde. Erst berichtete RTL über uns dann das ZDF. Auf einmal kamen Männer aus ganz Deutschland zu uns. Es ging richtig die Post ab.“ Bis zu 200 Kilometer Anreise nahmen Herren in Kauf, um sich ihren Bart stutzen zu lassen. Eine neue Ära war geboren. Mit seinen vier Angestellten stieß der Barbiere schnell an die Grenzen seines Salons. „Der Andrang war so groß, dass die Kunden zum Teil draußen vor der Tür warten mussten“, so Nicolaci. Also musste ein neues, größeres Ladenlokal her. Dieses fand er am Stiftsplatz im Zentrum von Bonn. Der Umzug vom Brückenforum in die neuen Räume fand im Frühjahr 2016 statt. Dort arbeiten die fleißigen Barbiere noch heute und geben dem modernen Mann das Gefühl, hier bin ich richtig.
Lebenstraum erfüllt
Roberto Nicolaci hat sich seinen Lebenstraum erfüllt. Mit Liebe zum Detail hat er ein Biotop für Männer geschaffen. Sein Team und er zelebrieren klassisches Friseur-Handwerk in männlichem Wohlfühlklima. Dabei vergisst er nicht, wo er herkommt: „Wir sind Dienstleister. Bei uns ist der Kunde immer König. Wir gehen auf Wünsche ein und wollen, dass unsere Kunden stets zufrieden nach Hause gehen.“ Für die Zukunft wünscht sich Nicolaci, dass der Berufsstand Barbier etabliert wird. Leider gebe es immer noch viel zu wenig gut ausgebildete Friseure, die sich mit Haarschnitt und Bartpflege gleichermaßen auskennen. Für Bonn wünscht er sich, dass es so bliebt wie es ist, noch ein bisschen wächst und noch mehr mit Leben erfüllt wird.